Deutsche Siedlungen in Galizien 

 

Geschichte der Ansiedlungen

Als der polnische König im Jahre 1768 Reformen durchführen wollte, um dem Einfluss Russlands zu entrinnen, kam es zum Bürgerkrieg. Dieser endete in den Petersburger Verträgen von 1772, die die Aufteilung Polens an Russland, Preußen und Österreich vorsahen. Galizien (ca. 78000 km2) fiel an Österreich und wurde vor allem unter der Herrschaft Maria-Theresias sowie des Kaisers Franz-Josef II. bis 1836 (Höhepunkt 1774) besiedelt.

Am 1.September 1774 wurde das 1. Ansiedlungspatent für die Ansiedlung in den Städten durch Kaiserin Maria-Theresia erlassen. Am 17. September 1781 wurde das 2. Ansiedlungspatent durch Kaiser Josef II erlassen, das die Ansiedlung auch auf dem Lande erlaubte. Diese bildeten die Grundlage, um Siedler in den folgenden Jahren zumeist aus der Pfalz sowie Böhmen und Mähren für das Land zu gewinnen. Durch die neuen Fachkräfte erhoffte man sich eine Verbesserung der katastrophale Wirtschaftslage.

Das sogenannte Toleranzpatent von 1781 erlaubte erstmals auch die Ansiedlung von "Andersgläubigen", was den hohen Anteil an Protestanten unter den Ansiedlern in Galizien erklärt. Tausende kamen aus den oben genannten Gebieten in einer sehr schweren Zeit. Diese Gebiete waren zwar durch den 30 Jährigen Krieg stark zerstört, jedoch durch den raschen Bevölkerungswachstum wieder aufgefüllt und neigten bei der herrschenden bäuerlichen Realteilung stets zur Überbevölkerung. So musste ein Teil der Kinder der Bauernfamilien regelmäßig den elterlichen Hof verlassen, um sich anderswo eine eigene Existenz aufzubauen.

Nach dem Tode Kaiser Josef II im Jahre 1790 endete auch sein großes Kolonialisationswerk. Man verlor das Interesse an der weiteren Kolonialisation. Erst unter Kaiser Franz II. wurden wieder Siedler nach Galizien gerufen, jedoch waren die Ansiedlungsbedingungen viel ungünstiger als sie unter Joseph II. waren. 

Nun begannen sich auch polnische Grundherren für die Aufnahme von Siedlern zu interessieren, denn sie erkannten inzwischen den Nutzen der deutschen Siedler für die Landwirtschaft. Es begann die Ansiedlung von Deutschböhmen. So entstand eine größere Zahl von Privatgründungen, die östlich der josephinischen Ansiedlungsgrenze lagen. Siedler wurden ins Land geholt, erhielten gegen eine bestimmte Abgabe Urwald zum Roden und durften das so gewonnene Land als ihr Eigentum landwirtschaftlich nutzen. In dieser Zeit zwischen 1811-1848 siedelten private Grundherren vermehrt Bauern und Waldarbeiter aus dem Böhmerwald und dem Egerland an. So gründete sich  u.a. auch die Siedlung Felizienthal in den Waldkarparten auf dem Besitz des Gutsherrn Karl von Seif..